Wenn die Sitzknochen beim Radfahren schmerzen – Der richtige Sattel

Autorin: Lisa Augustin

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Veröffentlicht am:

Wenn dir der Po beim Radfahren weh tut, dann kann ein falscher Sattel ein Grund für deine schmerzende Sitzknochen sein. Weitere Gründe für Sitzschmerzen beim Fahrradfahren können eine falsche Radhose oder ein falsch eingestelltes Fahrrad sein.

Dieser Beitrag richtet sich vorwiegend an Mountainbike- und Rennradfahrer, genauer gesagt an Radfahrer mit einer recht sportlichen Sitzposition und Vielfahrer. Wenn du Cyclocross, Gravelbike oder Trekkingrad fährst, kann dieser Beitrag selbstverständlich auch hilfreich für dich sein.

Da ich in diesem Beitrag über den perfekten Fahrradsattel schreiben werde, möchte ich zunächst ansprechen, was einen „falschen Sattel“ ausmacht und welche Probleme dieser mit sich bringen kann.

Problem 1: Dein Sattel ist zu weich

Weich wird oft mit bequem und angenehm beim Sitzen assoziiert und deshalb denken viele Menschen, dass ein Sattel weich und bequem sein muss.
Ich kenne genügend Radfahrer, die einen günstigen, harten Carbon Sattel aus China fahren und keine Sitzschmerzen beim Radfahren haben. Denen reicht das Polster in der Hose vollkommen aus.

Ist dein Sattel zu weich, sinkst du nach einer relativ kurzen Zeit zu tief ein. Eine zu dicke Polsterung in der Radhose verstärkt dieses Phänomen. Dadurch werden die wichtigen Punkte an deinem Gesäß nicht mehr ordentlich gestützt und es kommt letztlich zu viel größeren Beschwerden und Schmerzen als mit einem harten Sattel. Auch die Nerven und Durchblutung können durch das zu tiefe Einsinken im weichen Sattel gestört werden, was zu einem Taubheitsgefühl beim Radfahren führen kann.

Für eine kurze Tour von 30 bis 45 Minuten mit relativ aufrechter Haltung auf dem Fahrrad reicht so ein weicher Fahrradsattel selbstverständlich vollkommen aus. Aber sobald du länger und sportlicher unterwegs bist, ist ein zu weicher Sattel auf Dauer alles andere als bequem und fördert Sitzprobleme.

Problem 2: Dein Sattel ist falsch eingestellt

Auch das kann zu einem Problem werden, wenn der Sattel falsch eingestellt ist und die falschen Druckpunkte belastet werden. Gerade, wenn die Sattelnase zu hoch oder zu tief ist, kann es neben einer unsicheren Sitzposition auch zu unbequemen Druckstellen kommen. Häufig kommt es zu Beschwerden und Problemen im Genitalbereich. Im Idealfall sollte dein Sattel immer waagrecht eingestellt sein, wenn du ein sportliches Rad fährst.

Ist der Sattel falsch eingestellt, kann es auch sein, dass du auf ihm herumrutschst und keinen richtigen Halt hast. Dies sorgt für Reibung, was wiederum für Entzündungen sorgen kann. Eine Sitzcreme kann zwar Linderung verschaffen, aber besser wäre es, wenn der Sattel so eingestellt ist, dass du fest im Sattel sitzt.

Problem 3: Dein Sattel hat die falsche Form

Neben schmerzenden Sitzknochen kann es beim Radfahren auch zu Taubheitsgefühlen kommen, unter denen primär Männer leiden. Oft liegt es daran, dass die Form des Sattels dafür sorgt, dass zu viel Druck auf dem Dammbereich liegt. Und diese Art von Sitzbeschwerden kann auch für längerfristige gesundheitliche Probleme sorgen.

Ost der Sattel zu dünn und zu weich in Kombination mit einer relativ aufrechten Sitzposition, kann es besonders bei Frauen zu Beschwerden am Steißbein kommen. Daher bevorzugen viele Frauen stufenförmige Sattel.

SQlab Sattel auf dem Mountainbike

Problem 4: Dein Sattel passt nicht zu deinen Sitzknochen

Da ich beim Fahren keine Schmerzen habe, werde ich oft gefragt, welchen Sattel ich denn fahre. Dabei hat jeder Mensch eine andere Körperform und mein Lieblingssattel muss nicht unbedingt auch zu dir passen. Unsere Becken sind unterschiedlich breit, die Sitzknochen haben einen anderen Abstand und die Körperhaltung stimmt nicht exakt überein. Wenn du mich nach meinem Sattel fragst, ist das also wie, wenn du mich nach meiner Schuhgröße fragen würdest. Natürlich passen mir Schuhe in der Größe 37 perfekt und es drückt nichts – aber ist das auch bei dir so?

Mit meinem alten Haibike Fully hatte ich richtig Glück. Der Sattel an diesem Mountainbike hat mir perfekt gepasst und ich habe ihn immer noch, obwohl ich das Fahrrad schon längst verkauft habe. Dieser alte Fahrradsattel war über ein Jahr an meinem Wettkampfrad.

Never change a running system.

Doch inzwischen hat der alte, bequeme Fahrradsattel, starke Abnutzungserscheinungen und die ersten Nähte platzen auf. Da ich wirklich schon viele unpassende Sattel ausprobiert habe, wollte ich es dieses Mal richtig machen und auf Anhieb den perfekten Sattel finden.

Mithilfe einer Sitzknochenvermessung zum passenden Sattel

Beim Ergonomie-Experten SQlab habe ich ein kostenloses Kit zur Sitzknochenvermessung angefordert. Damit habe ich meinen Sitzknochenabstand gemessen und mithilfe einer Formel die richtige Sattelbreite errechnet.

Eine solche Sitzknochenvermessung kannst du auch kostenlos in den meisten Fahrradläden machen lassen.

Update: Im Sommer 2022 (3 Jahre nach Veröffentlichung dieses Beitrages) war ich bei einem professionellen Bikefitting, bei dem auch die Druckverteilung auf meinem Sattel gemessen wurde. Da gab es nichts zu beanstanden – auch der Profi war mit meiner Sattelauswahl zufrieden. Der Druck ist bei mir perfekt verteilt an den Sitzknochen und mein Schambereich ist entlastet.

Ich habe meinen perfekten Sattel gefunden!

Dank der do-it-yourself Sitzknochenvermessung konnte ich bereits 2019 die exakte Sattelbreite bestimmen. Letztlich habe ich mich für den SQlab Sattel 611 ERGOWAVE® active* mit einer Breite von 13 cm entschieden. Die Aktiv-Satteltechnologie sorgt dafür, dass das Becken beim Fahren ganz leicht schaukelt und sich der Körper so besser an die Fahrbewegung anpasst.

Mit dieser Entscheidung bin ich sehr zufrieden und der Sattel ist definitiv ein würdiger Nachfolger für meinen alten Haibike Sattel.

Selbstverständlich benötigt dein Körper bei einem neuen Fahrradsattel eine kleine Eingewöhnungsphase. Der Körper muss sich erst an die neuen Belastungspunkte gewöhnen, was nicht von heute auf morgen passiert. Aber nach ein paar Ausfahrten mit 1-2 Tagen Pause zwischen den Fahrten und einer gewissen Kontinuität wirst du dich schnell an deinen neuen Sattel gewöhnen.

Neben dem falschen Sattel kann eine unpassende Radhose auch zu Sitzschmerzen beim Radfahren fühlen. Deshalb habe ich auch zum Thema „Radhosen“ einen ausführlichen Beitrag geschrieben.

Wie du dein Fahrrad für dich passend einstellen kannst, erfährst du im nächsten Beitrag dieser Beitragsserie. Denn ein falsch eingestelltes Fahrrad kann auch zu Sitzbeschwerden und zu viel Druck führen. Zum Beispiel dann, wenn der Sattel zu tief oder der Lenker zu hoch ist. Ich sehe übrigens viele Radfahrer, bei denen die Sattelhöhe auf den ersten Blick schon nicht stimmt und mir die Knie bereits beim Anschauen wehtun…

Bis bald,

deine Lisa.

Diese Sättel verwende ich: den SQlab 611 active am Mountainbike und den SQlab 612R am Rennrad.

*(Affiliatelink)

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Letzte Aktualisierung am 2.02.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

Lisa Augustin - Bloggerin bei LisasBunteWelt beim Radfahren im Wald.

Über die Autorin

Lisa Augustin (geb. Lisa Rudolf) bezeichnet sich selbst als Genussbikerin. Durch eine Abnahme und die Umstellung zu einer gesunden Ernährung ist sie auf das Radfahren gekommen. Auf ihrem Blog LisasBunteWelt schreibt sie über persönliche Erfahrungen und hilft anderen weiter. Trotz körperlichen Einschränkungen wie Lipödem und Arthose versucht sie immer, den Genuss beim Radfahren voranzustellen.

Durch den Hobbyblog ist die gelernte Softwareentwicklerin letztlich auch zu ihrer Berufung gekommen und beschäftigt sich jetzt mit der Suchmaschinenoptimierung in der Selbstständigkeit.

2 Gedanken zu „Wenn die Sitzknochen beim Radfahren schmerzen – Der richtige Sattel“

  1. Ich habe 2 fitting gemacht nix wird besser sitzknochen haben 13.5 cm aber dazwischen an den Seiten tun mir so die Knochen weh bin 15 fahren und schon 16.3 und kleine . Aber nix wird besser . Mein Becken war gebrochen.

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