Vergangenes Jahr waren wir im Winter auf Lanzarote zum Radfahren – dieses Jahr wollten wir auf Mallorca Rennrad fahren. Ich möchte dir von meinem Fahrradurlaub auf Mallorca berichten – von meinem persönlichen Trainingslager.
Hier geht’s zum Artikel: Radfahren auf Lanzarote | Meine Aktiv-Urlaub Erfahrungen
Angefangen hat alles im Januar auf der CMT Messe in Stuttgart. Dort wollte ich mich in der Halle für Fahrrad- und Wanderreisen inspirieren lassen. Auf der Urlaubsmesse bin ich letztlich auf das Unternehmen RaiKo gestoßen. Die haben sowohl eine Bike-Station auf Mallorca, als auch super Angebote für das Hotel THB Maria Isabel in dem sich die Bike-Station befindet. Wir haben also für 255 € einen siebentägigen Hotelaufenthalt inkl. Halbpension im THB Hotel Maria Isabel gebucht und Räder reserviert.
Update Dezember 2020: Die Website von der Bike-Station RaiKo existiert leider nicht mehr, was vermuten lässt, dass das Unternehmen die Coronakrise leider nicht überlebt hat.
Wir entschieden uns übrigens ein Rennrad auf Mallorca zu mieten, da es bei unserem Zeitraum günstiger ist als ein eigenes Rennrad mitzunehmen.
Den Flug haben wir extra gebucht. Leider viel zu spät, darum war dieser verhältnismäßig teuer.
Der große Schock vor dem Abflug: ein Brief vom Anwalt.
8 Tage vor dem Abflug bekam ich einen Brief vom Anwalt betreffend meiner Mallorca Reise. Gegen die Firma RaiKo wurde ein Insolvenzverfahren eingeleitet. Ich solle mich bei einer Anwältin bezüglich meiner Reise melden. Ich war leicht geschockt. Für das Hotel hatte ich noch keine Rechnung erhalten und daher noch nichts bezahlt. Die Fahrräder musste ich erst vor Ort bezahlen. Ich versuchte also eine E-Mail an den Veranstalter zu schreiben – ohne Erfolg. Der Server war nicht erreichbar. Auch die vielen Anrufe bei der Anwältin brachten nichts. Diese meldete sich einfach nicht und konnte mir bis zum Abflug auch keine Auskunft geben. Darum habe ich die Dinge selbst in die Hand genommen und mit dem Hotel Kontakt aufgenommen. Das Hotel antwortete schnell und freundlich. Wir konnten vor Ort das Hotel bezahlen für den bereits angebotenen Preis.
Tag 1: Ankunft auf Mallorca und neue Bekanntschaften machen
Wir flogen schon morgens um 6 Uhr von Stuttgart aus nach Mallorca. Um 8 Uhr waren wir bereits am Flughafen in Palma und ließen uns mit einem Taxi zum Hotel nach S’Arenal bringen.
Da wir erst gegen 9 Uhr aufs Zimmer konnten, wollten wir noch einen Kaffee trinken gehen. Die Suche nach einem Kaffee gestaltete sich als schwierig, da Ende Februar die meisten Läden auf Mallorca noch geschlossen waren. Vor allem vormittags. Auf der Kaffee-Suche trafen wir am Strand 2 nette Bayern, die auch auf der Suche nach Kaffee waren. Wir schlossen uns ihnen an und kamen relativ schnell ins Gespräch, weil es sich auch um Radfahrer handelte. Doch bei einem gemeinsamen Kaffee sollte es nicht bleiben. Wir tauschten mit Alex und Sepp die Nummern aus und verabredeten uns zu einer gemeinsamen Fahrt zu viert.
Nachdem wir uns im Hotel eingerichtet hatten, machten wir uns auf den Weg zur Bike-Station von RaiKo. Dort erfuhren wir, dass die Bike-Station auf Mallorca eine eigene Firma ist und nichts mit dem Insolvenzverfahren von RaiKo in Deutschland zu tun hat. Glück gehabt. Wir konnten auch problemlos die Ausleihdauer der Räder von 4 auf 5 Tagen verlängern. Am zweiten Tag sollte unser Rennrad-Abenteuer auf Mallorca dann starten.
Moe meinte noch im Spaß, dass es witzig wäre, wenn wir in 5 Tagen 500 km schaffen würden. Ich lachte ihn aus. Er glaubte selbst auch nicht daran.
Tag 2: Lockeres einrollen mit dem Rennrad auf Mallorca
In der App Bikemap hatten wir eine tolle Strecke zum Einrollen gefunden, die wir fahren wollten. Wir hatten mega große Lust auf die kommenden Tage und waren fit. Nachdem unsere eigenen Pedale an die Räder montiert waren und die Trinkflaschen gefüllt hatten, ging es auch schon los.
Getränke, Obst und Trinkflaschen haben wir übrigens von der Radstation von RaiKo gestellt bekommen!
Die Strecke war wunderschön! Viele kleine Sträßchen mit kaum Verkehr. Moe vorn, ich im Windschatten. Nach rund 60 km legten wir eine kleine Kaffeepause in Santa Maria ein. Keine Touristen, nur einheimische. Wir tranken unseren Americano (so heißt in Spanien unser gewohnter Kaffee) auf dem Dorfplatz in der Sonne. Das war wirklich herrlich.
Kilometerstand nach dem ersten Tag Rennradfahren auf Mallorca: 89,46 km
Errungenschaften: Moe und ich hatten beide einen ähnlichen Durchschnittspuls durch das Windschattenfahren. Für mich war das großartig!
Tag 3: das perfekte Team – mit dem Rennrad auf den Randa
Am dritten Tag verabredeten wir uns mit Sepp und Alex zum Radeln. Mir war schon vor dem Treffen klar, dass ich mit den beiden Männern nicht mithalten kann. Alex hat 2019 in seiner Altersklasse den Franken-Bike-Marathon gewonnen. Total unrealistisch für mich, mit so jemandem zu fahren.
Aber alles fügte sich automatisch. Angekommen am Treffpunkt, sah Alex auch schon eine Elite-Damen-Mannschaft und jagte ihr sofort hinterher. Sepp wollte mit mir und Moe fahren. Ich war gespannt und durfte im Windschatten das Tempo angeben. Und was soll ich sagen? Es war perfekt! Die Jungs wechselten sich an der Spitze ab und wir lernten wirklich viel dazu. Selten trifft man jemand mit so viel Erfahrung und Rücksicht.
Wir harmonierten zu dritt so wunderbar, als würden wir uns schon seit Jahren kennen.
Nach rund 50 km waren wir kurz vor dem Randa. Einem beliebten Hotspot für Rennradfahrer auf Mallorca. Ich hatte Bedenken, aber Sepp motivierte mich in meinem Tempo den Berg hochzufahren. Und das tat ich dann auch – ohne die Jungs und ohne Druck. Es war Sonntag und viele andere Radfahrer pilgerten auf ihrem Drahtesel zum Kloster Randa hoch. Das Feeling – unbeschreiblich. Ich kam mir so vor, wie wenn ich den Alp de Zwift hoch strampeln würde. Die Steigung war wirklich angenehm und die Strecke war super schön. Oben angekommen, warteten die Jungs auf mich. Auch Alex war wieder dazu gestoßen.
Café Pause in 5 Kilometern….
Ich war platt und merkte, dass ich so langsam wieder Energie benötigte. Alex wollte mit uns in ein Café, welches laut ihm 5 Kilometer entfernt lag. Also verzichtete ich darauf, ein Gel zu nehmen und wollte noch warten. Aus den 5 Kilometern wurden aber knapp 20 km. Auf den 20 km hat sich Alex übrigens echt zusammengerissen und sich an mein Tempo angepasst – ich war sehr dankbar dafür! Das angepriesene Café hatten wir übrigens nicht gefunden, weil wir uns verfahren hatten.
Nach 83 km gab es dann endlich Energie! Von den beiden bayrischen Radprofis ließ ich mich inspirieren und bestellte ein Baguette mit Thunfisch und Tomate. Bisher bestellte ich bei solchen Gelegenheiten immer Baguette mit Schinken und Käse. Das Thunfisch-Baguette war großartig und in den folgenden Tagen kam bei den Radpausen auch nichts anderes mehr auf dem Teller.
Mit neuer Kraft ging es weiter für Moe, Sepp und mich. Wir trennten uns wieder von Alex und fuhren unser gewohntes Tempo. Nach etwa 100 km waren wir kurz vor Palma und wollten zurück nach S’Arenal. Das gestaltete sich als besonders schwierig. Nach ein paar mal verfahren und falsch abbiegen, kamen wir wieder am Ballermann 11 an.
Kilometerstand nach dem zweiten Tag Rennradfahren auf Mallorca: 225,38 km
Errungenschaften: Schnellste 40 km und längste Strecke auf Strava.
Tag 4: Mit dem Rennrad nach Porreres zum Kaffeetrinken
Heute wollten wir das Café, welches wir gestern schon gesucht, aber nicht gefunden hatten, aufsuchen. Sepp, Moe und ich fuhren wieder gemeinsam und wollten uns dann mit Alex in Porreres zum Kaffeetrinken treffen.
In einem Café für Radfahrer gab es dann wieder ein leckeres Thunfisch-Baguette und einen Kaffee. Ich war übrigens froh, dass ich meine Sonnencreme dabeihatte. Denn trotz 20°Grad knallte die Sonne ganz schön runter.
Auf Mallorca habe ich übrigens zum ersten Mal die Sonnencreme von BodyGlide getestet. Das ist keine Creme, sondern eher ein fester Stick. Von dem Produkt bin ich wirklich sehr begeistert, weil man danach keine schmierigen Hände hat und nicht immer extra die Fahrradhandschuhe ausziehen muss. Apropos Fahrradhandschuhe – ich bin die kompletten 5 Tage ohne gefahren und es ging mega gut. Allerdings musste ich dafür auch immer den Handrücken eincremen.
Auf dem Heimweg durfte ich sogar ein paar mal vorn fahren und die anderen ziehen. Das waren schöne, konstante Intervalle für mich.
Kilometerstand nach dem dritten Tag Rennradfahren auf Mallorca: 333,33 km
Errungenschaften: Zugführer.
Tag 5: Ruhetag!
Am fünften Tag auf Mallorca haben wir einen Ruhetag in unserem kleinen Trainingslager eingelegt. Wir waren ein wenig am Strand spazieren, haben Fotos gemacht und ein Eis gegessen.
Nächstes Mal packen wir noch etwas Massageöl in den Koffer. Das hätten wir am Ruhetag echt gebraucht!
Tag 6: Lanzarote-Edition. Rennradfahren mit Sturmböen macht echt keinen Spaß!
Für heute hatte der Wetterbericht eine leichte Brise angesagt. Die leichte Brise entpuppte sich aber als starken Wind mit Sturmböen bis zu 60 km/h. Da half Windschatten fahren auch kaum mehr. Eigentlich wollten wir an diesem Tag über die Berge nach Sóller fahren und ein paar Höhenmeter machen. Diesen Plan verwarfen wir aber ziemlich schnell, als Sepp mit Alex telefonierte und der meinte, dass in Sóller noch viel mehr Wind ist. Also wollten wir Válldemossa ansteuern.
Kurz vor Válldemossa verwarfen wir auch diesen Plan, als ich vom Wind zweimal fast in den Gegenverkehr gedrückt wurde. Das war echt heftig. Bei jeder Böe ist mein Rad über die halbe Straße gehüpft. Wir fuhren nach Palma, um einen Kaffee zu trinken und das war an diesem Tag auch die einzige, richtige Entscheidung.
Auf dem Weg von Palma zurück nach S’Arenal hatte Moe seinen ersten Platten. Da sein Ersatzschlauch auch defekt war, bekam er meinen.
Weil dies unsere letzte Fahrt mit Sepp war, gab es noch ein Abschiedsbier am Strand von S’Arenal. Während wir unser Bier getrunken hatten, war der Reifen von Moe wieder platt. Die letzten Meter zum Hotel haben wir dann geschoben.
Am nächsten Tag hatte Moe übrigens wieder einen neuen Reifen darauf und wir beide neue Ersatzschläuche. Das war echt ein top Service von der Bikestation!
Kilometerstand nach dem vierten Tag Rennradfahren auf Mallorca: 405,08 km
Errungenschaften: Fahrtechniktraining dank Wind
Tag 7: Team-Treffen in Petra und Kilometer sammeln.
Nachdem wir nach 4 Tagen Rennrad fahren über 400 km auf dem Tacho hatten, war uns klar, dass wir die 500 km vollmachen müssen. Da Sepp wieder auf dem Weg nach Hause war, mussten wir uns zu zweit durchkämpfen. Ich suchte also wieder eine schöne Route auf Bikemap raus und losging es. Gegen 12 Uhr waren wir in Petra mit anderen Teammitgliedern vom Schwörerhaus-Bike-Team verabredet, die aktuell im Norden Mallorcas Urlaub machten.
Da wir die Route andersherum gefahren sind, haben wir uns zweimal verfahren. Auf Mallorca sollte man nie eine fertige Route anders herumfahren, da es viel zu viele Einbahnstraßen in den Städten gibt.
Angekommen in Petra gab es wieder ein leckeres Thunfisch-Baguette und einen Kaffee.
Auf dem Heimweg hatten wir nur Gegenwind. Die letzten 30 km waren für mich echt hart. Ich habe die vielen Kilometer der letzten Tage in den Beinen gespürt und meinen Puls fast nicht mehr nach oben gebracht. Aber wir haben gekämpft und Moe hat mich kräftig motiviert. Die letzten 10 km konnte ich dann nur noch an einen Hamburger denken. Also endete unsere Tour im Burger King am Strand.
Kilometerstand nach dem fünften Tag Rennradfahren auf Mallorca: 514,98 km
Errungenschaften: Stolz! Wir hatten es tatsächlich geschafft. In 5 Tagen mehr als 500 km.
Mein Fazit zum Rennradfahren auf Mallorca
Ich bin wirklich froh, dass wir uns zum Radfahren für Mallorca entschieden haben. Das war deutlich besser als das Jahr zuvor auf Lanzarote. Lanzarote ist eher was für die Königsklasse – Mallorca dagegen bietet für jeden Radfahrer tolle Möglichkeiten. Egal, ob flache, relativ windgeschützte Strecken oder lange Anstiege.
Wir hatten auch wirklich ein tolles Hotel und eine super gute Bike Station mit perfekten Leihrädern. Das Rennrad mietet auf Mallorca war echt angenehm und unkompliziert. Wir kommen auf jeden Fall wieder! Danke an das Team von RaiKo und das nette Personal aus dem THB Hotel Maria Isabel. Selten ein so tolles Buffet im Hotel gehabt.
Auch danke an Sepp und Alex für die gemeinsamen Ausfahrten und die vielen Tipps!
Ausdauer technisch war das Trainingslager für mich ein voller Erfolg, von dem ich sicher bei den ersten Wettkämpfen profitieren werde.
Ich bin schon gespannt auf den nächsten Fahrradurlaub!
Bis bald,
deine Lisa. <3
Weil immer einige nach meiner Fahrradbekleidung fragen, verlinke ich dir hier meine Kleidung aus diesem Blogbeitrag:
- Funktionale Radhose für Sport…
- Hochwertiges tri-lastisches…
- Vorne extra-komfortable…
- körpernahe Passform; extra…
- 100% winddicht
- abzippbare Ärmel;…
- Für die höchsten Ansprüche…
- Super elastisches und…
- Das flache Polster SQ-Pad 12…
- körpernahe Passform
- schnell trocknend;…
- RV-Rückentasche
Letzte Aktualisierung am 2.02.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Über die Autorin
Lisa Augustin (geb. Lisa Rudolf) bezeichnet sich selbst als Genussbikerin. Durch eine Abnahme und die Umstellung zu einer gesunden Ernährung ist sie auf das Radfahren gekommen. Auf ihrem Blog LisasBunteWelt schreibt sie über persönliche Erfahrungen und hilft anderen weiter. Trotz körperlichen Einschränkungen wie Lipödem und Arthose versucht sie immer, den Genuss beim Radfahren voranzustellen.
Durch den Hobbyblog ist die gelernte Softwareentwicklerin letztlich auch zu ihrer Berufung gekommen und beschäftigt sich jetzt mit der Suchmaschinenoptimierung in der Selbstständigkeit.