Pulsmessen beim Radfahren

Zuletzt aktualisiert:

Autorin: Lisa Augustin

Das Puls messen beim Radfahren ist für mich persönlich wichtig. In diesem Beitrag erkläre ich dir, warum mir das wichtig ist und wie du deinen Puls beim Radfahren überwachen kannst.

Was sagt der Puls überhaupt aus?

Mit dem Puls bzw. der Herzfrequenz sind die Herzschläge pro Minute definiert. Diese Kennzahl sagt aus, wie stark dein Herzkreislaufsystem arbeitet und wird angegeben in der Einheit BPM (Beats per Minute). Man unterscheidet bei den wichtigen Kennzahlen zwischen dem Ruhepuls und dem Puls während der Belastung.

Diese Werte sind bei jedem Menschen verschieden. Es bringt also nichts dich mit anderen Menschen zu vergleichen.

Zum Beitrag: Warum der Vergleich mit anderen Radfahrern oft unnötig ist

Ruhepuls

Der Ruhepuls ist die gemessene Herzfrequenz in völliger Ruhe. Deinen Ruhepuls kannst du am besten morgens direkt nach dem Aufwachen messen, wenn du noch entspannt im Bett liegst. Der Ruhepuls ist abhängig von vielen Faktoren wie zum Beispiel: [1]

  • Körperzustand, Gesundheit und Regeneration
  • Wetter und Tageszeit
  • Hormone
  • Stress
  • Alkohol und Koffein

Der Regenerationsfortschritt kann auch in vielen Fällen mithilfe des Ruhepulses bestimmt werden.

Ein sehr niedriger Ruhepuls unter 60 Schlägen/min heißt in der Fachsprache auch Bradykardie.

Als ich vor einigen Jahren mit der gesunden Ernährung und dem Sport angefangen habe, hatte sich meinen Ruhepuls innerhalb weniger Monate von 74BPM auf 56BPM gesenkt.

Ursachen für einen niedrigen Ruhepuls

Auffällig ist, dass trainierte Sportler oft einen eher niedrigen Ruhepuls haben. Das liegt daran, dass deren trainiertes Herz mit einem Herzschlag deutlich mehr Blut in die Muskeln pumpen kann. Folglich muss das Herz auch weniger oft schlagen.

Aber auch Medikamente, Betäubungsmittel oder Krankheiten können für einen sehr niedrigen Ruhepuls sorgen.

Maximalpuls

Der Maximalpuls sagt aus, wie schnell dein Herz schlagen kann, bevor du umkippst. Um den Maximalpuls herauszufinden gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Es gibt verschiedene Formeln, um den ungefähren Maximalpuls zu errechnen.
  • Leistungdiagnostik durch geschultes Personal
  • Selbststest

Ich habe meinen Maximalpuls auch schon per Formal ausgerechnet. Dieser liegt wohl bei 188 Schlägen pro Minute. Allerdings komme ich bei sportlicher Anstrengung deutlich drüber.

Ich habe meinen Maximalpuls vor ein paar Jahren per Selbsttest herausgefunden.

(Achtung! Besonders Anfänger sollten hierbei vorsichtig sein und lieber geschultes Personal aufsuchen!)

Nachdem ich beim Radfahren etwas besser mit meinem Körper vertraut war, bin ich einen kurzen Anstieg mit vollem Tempo nach oben gefahren und habe einfach geschaut, bei welchem Puls ich nicht mehr kann. So bin ich auf einen Wert von 195BPM gekommen, welchen ich als Richtwert genommen habe.

Wenn du so einen Selbsttest auch machen möchtest, solltest du allerdings nicht allein sein. Außerdem solltest du gesundheitlich gesehen fit sein und dich davor gut aufwärmen.

Durch Wettkämpfe und Leistungstests weiß ich inzwischen, dass mein Herz auch 200 Schläge pro Minute schafft. Immer wenn ich einen höheren Wert erreicht habe in der Vergangenheit, habe ich meinen Maximalpuls nach oben korrigiert.

Puls gesteuertes Training auf dem Fahrrad

Die maximale Herzfrequenz kann auch dazu verwendet werden, um das Training zu steuern und verschiedene Belastungszonen effektiv zu trainieren. Mithilfe der maximalen Herzfrequenz können verschiedene Herzfrequenzzonen berechnet werden. [2]

Es gibt verschiedene Trainingsbereiche. Je nach Quelle werden unterschiedliche Werte angegeben. Also wunder dich nicht, wenn du eventuell woanders andere Prozentangaben findest. Ich persönlich nutze folgende Herzfrequenzzonen fürs Training auf dem Fahrrad.

  • KO – Kompensationsbereich (unter 60 % der maximalen Herzfrequenz)
  • GA1 – Grundlagenausdauer 1 (60 – 75 % der maximalen Herzfrequenz)
  • GA2 – Grundlagenausdauer 2 (75 – 80 % der maximalen Herzfrequenz)
  • EB – Entwicklungsbereich (80 – 90 % der maximalen Herzfrequenz)
  • SB – Spitzenbereich (90 – 100 % der maximalen Herzfrequenz)

Mehr Informationen zu den einzelnen Herzfrequenzzonen findest du bei ilovecycling.

Bei meinem Bloggerkollegen Kevin von Runnersflow findest du noch hilfreiche Tipps zu Herzfrequenz-basiertem Training für Läufer. Denn die Trainingsbereiche zwischen Radfahrer und Läufer unterscheiden sich ein wenig.

Übrigens: Je trainierter du bist, desto schneller geht in der Regel dein Puls nach sportlicher Belastung wieder nach unten.

Wie kannst du deine Herzfrequenz beim Radfahren messen?

Um die Herzfrequenz zu messen, gibt es mittlerweile drei verschiedene Messmittel:

  • Der Brustgurt
  • Der Armgurt
  • Die Uhr

Brustgurt

Der Brustgurt ist wohl die exakteste Methode, um die Herzfrequenz zu messen. Dabei handelt es sich um einen Gurt, auf welchen mittels Druckknöpfen ein Sensor gesteckt werden kann. Der Gurt lässt sich also auch ohne Sensor waschen.

(In vielen Fällen hält der Sensor selbst auch einen Waschvorgang aus – ich spreche aus Erfahrung. :-D)

Der Brustgurt wird so positioniert, dass sich der Sensor mittig, unterhalb der Brust befindet. Bei mir als Frau ist der Gurt also immer hinter dem unteren Bund vom Sport-BH versteckt.

Es gibt Brustgurte, die mittels Bluetooth kommunizieren, welche die mit ANT+ kommunizieren und es gibt POLAR. Die meisten Brustgurte haben mittlerweile Schnittstellen für Bluetooth und ANT+. Nur POLAR tanzt irgendwie aus der Reihe und ist nicht mit jedem Gerät kompatibel, was an der Codierung liegt. Du solltest also vor dem Kauf eines Brustgurtes unbedingt abchecken, ob er mit einem Fahrradcomputer oder Smartphone kompatibel ist.

Ich habe übrigens 3 Jahre lang den Brustgurt von Garmin genutzt. Er war immer recht zuverlässig, allerdings funktioniert er inzwischen nicht mehr. Außerdem hatte der Garmin Brustgurt nur eine ANT+ Schnittstelle, somit konnte ich den Brustgurt auch nie mit meinem Smartphone koppeln. Der neue Garmin Gurt kann wohl auch via Bluetooth kommunizieren. Als Nächstes werde ich wohl den Brustgurt von Wahoo* holen, weil ich bereits den Armgrut und anderes Equipment habe und sehr zufrieden bin.

Moe hat übrigens einen No-Name-Brustgurt, der auch ohne Probleme funktioniert.

Armgurt – Wahoo Tickr Fit

Relativ „neu“ ist der Armgurt von Wahoo*. Dabei handelt es sich, ähnlich wie beim Brustgurt, um ein Band mit Sensor. Das Band kann auch vom Sensor getrennt werden, um dieses zu waschen. Die Pulsmessung erfolgt hierbei allerdings, ähnlich wie bei einer Uhr, optisch.

Ich habe den Armgurt selbst seit knapp einem Jahr und bin mittlerweile sehr zufrieden damit. Anfangs war ich eher enttäuscht von dem Gerät, weil es vollkommen falsche Werte geliefert hat und starke Verbindungsprobleme hatte. Also habe ich es ins Eck gelegt und weiterhin meinen Brustgurt genutzt. Als mein Brustgurt den Geist aufgab, habe ich dem Herzfrequenz-Armband nochmals eine Chance gegeben. Und was soll ich sagen? Seit Monaten nutze ich NUR NOCH das Armband und inzwischen liefert es auch korrekte Werte. Warum? Ich habe endlich die perfekte Position gefunden.

Anfangs hatte ich das Armband immer zu nah am Ellbogen getragen. Inzwischen trage ich das Band mittig zwischen Handgelenk und Ellbogen mit dem Sensor auf der Innenseite. Die Werte sind so fast identisch zum Brustgurt. Bei Pulsspitzen verhält sich der Armgurt etwas träge im Gegensatz zum Brustgurt. Aber den Unterschied merkt man meiner Meinung nach kaum. Ich bin sehr zufrieden mit den Werten und der Handhabung!

Der einzige Nachteil ist wohl, dass man im Sommer einen weißen Strich am Arm trägt. Deshalb werde ich mir wohl oder übel für sonnige Tage wieder einen funktionierenden Brustgurt holen. Ansonsten bleibe ich beim Armgurt, weil es einfach komfortabler ist.

Der Tickr Fit von Wahoo kann sowohl ANT+, als auch Bluetooth zur Übertragung nutzen.

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Fitnessuhr / Fitnesstracker

Viele haben eine und ich hatte auch lange Zeit eine am Handgelenk. Die Rede ist von einer Fitnessuhr. Moderne Modelle sind inzwischen auch in der Lage den Puls zu messen. So ein Modell hatte ich auch und Anfangs habe ich auch meinen Puls beim Radfahren damit gemessen.

Ich erinnere mich noch an meine allererste Trainingsausfahrt im Winter. Der Trainer fragte mich, wie hoch mein Puls sei. Ich berichtete stolz von meinen 90BPM. Der Trainer lachte und meinte, dass ich mir vernünftiges Equipment kaufen sollte. Heute weiß ich, dass ich in dieser Situation niemals 90BPM hatte. Ich hatte sicher 140BPM oder mehr. Denn heute kenne ich meinen Körper besser.

Das soll jetzt nicht heißen, dass Fitnessuhren zum Pulsmessen schlecht oder ungenau sind. Das Problem ist nur, dass beim Radfahren das Handgelenk leicht abgeknickt und etwas angespannt wird und die Pulsmessung direkt am Handgelenk sehr ungenau werden kann. Ich hatte auch Phasen, in denen der Puls korrekt gemessen wurde.

Als ich dann einen Brustgurt hatte, habe ich auch mal doppelt aufgezeichnet und die Daten miteinander verglichen. Dabei fiel mir immer auf, dass die Fitnessuhr immer wieder Ungenauigkeiten hatte und bei Pulsspitzen sehr träge war. Auch das Wetter beeinflusste die Pulsmessung mit der Fitnessuhr.

Das sind lediglich meine persönlichen Erfahrungen. Ich hatte immer Fitnessuhren und Fitnessarmbänder der Marke Fitbit. Wie es sich mit anderen Marken/Modellen verhält, kann ich nicht sagen. Und die Technik wird ja auch immer besser.

Pulsuhren sind generell nicht schlecht. Im Gegenteil! Das Fahrradmagazin hat herausgefunden, dass die Werte von Pulsuhren mit denen eines professionellen EKGs vergleichbar sind. Zumindest ohne die speziellen Bedingungen beim Radfahren.

Ich weiß, dass viele Radfahrer, die exakt auf den Puls schauen wollen, lieber zu einem Brustgurt. Wer sich aber nur einen groben Überblick verschaffen möchte, dem reicht fürs Erste sicher auch eine Sportuhr/ Fitnessuhr zum Radfahren.

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Meine persönliche Meinung zum Puls Messen beim Radfahren

Ich persönlich messe fast immer meinen Puls beim Radfahren. Wenn ich den Gurt mal vergesse, ist es auch kein Drama. Anfangs war es mir sehr wichtig, denn ich wollte alle Daten im Überblick haben. Inzwischen ist der Puls nur noch im gezielten Training wichtig. Bei Radfahrten ohne Trainingsziel ist das Puls messen ein nettes Schmankerl.

Der Pulsgurt hilft mir dabei, nicht direkt zu übertreiben. Vor allem, wenn ich mit anderen Fahrrad fahre, lasse ich mich gerne mitziehen und verschieße zu Beginn die meisten meiner Körner. Durch die Pulsmessung weiß ich, wann ich etwas ruhiger fahren sollte, um die komplette Fahrt ohne Einbruch durchhalten zu können.

Auch beim langen Anstiegen hilft mir die Pulsmessung, diese konstant zu meistern. Wenn ich in einem gewissen Pulsbereich den Berg hochfahre, kann ich ewig so weiter fahren.

Mein Puls verrät mir auch viel über den Zustand meines Körpers. Ich habe immer zu Beginn der Radfahrt einen leicht erhöhten Puls, das ist vollkommen normal. Aber wenn der Puls massiv erhöht ist und dann auch nicht heruntergeht, ist irgendwas mit dem Körper falsch. Meistens werde ich krank oder bin sehr gestresst. In solchen Situationen muss man dann auch nichts erzwingen.

Wenn sich mein Puls nicht normal verhält, dann gönne ich meinem Körper auch etwas Ruhe.

Mein Puls sagt mir auch, wie fit ich aktuell bin. Je schneller ich nach Intervallen wieder mit dem Puls runterkomme, desto besser bin ich trainiert. Das hilft mir auch, mein Training besser zu steuern.

Wie viele aus meiner Community messen ihren Puls beim Radfahren?

Abschließen möchte ich diesen Beitrag mit einer kleinen Umfrage, die ich auf Instagram gestartet habe. Bei meiner Community handelt es sich hauptsächlich um Genussbiker, Hobbysportler mit Ambitionen und Radsportanfänger. Bei der Umfrage haben etwa 300 Menschen teilgenommen und 66 Prozent davon, messen ihren Puls beim Radfahren. Dabei nutzen 55 % lieber einen Arm- oder Brustgurt als eine Uhr zur Pulsmessung.

Durch die Umfrage bin ich auch zu interessanten Aussagen mancher Teilnehmer gekommen.

Dirk vom Blog einfachmalraus nutzt zum Beispiel sowohl eine Uhr, als auch einen Brustgurt zum Puls messen beim Radfahren. Je nach Rad, Fahrradcomputer oder Art der Radfahrt entscheidet er, welches Gerät er nutzt. Die Messung mit dem Brustgurt empfindet er als genauer. Besonders bei Nässe kommt die Handgelenkmessung an ihre Grenzen.

Pascal vom Youtube Kanal LeidenschaftMTB hat schon mehreres ausprobiert, da er die Pulsmessung für mehrere Sportarten nutzt. Die Polar Vantage M (Sportuhr) ist praktisch, reagiert leider aber etwas verzögert und ist dadurch eher weniger für gezieltes Training geeignet. Beim Training nutzt Pascal lieber einen Brustgurt. Bei Brustgurten empfiehlt er die Variante, die sowohl über ANT+, als auch über Bluetooth kommunizieren kann. Damit lassen sich alle möglichen Geräte wie Fahrradcomputer, Laptop oder Smartphone koppeln.

Wie ist das bei dir? Misst du den Puls beim Radfahren und wenn ja, warum?

Bis bald,

deine Lisa. <3

Quellen

[1] Visomat – Ruhepuls

[2] Triathlon-Tipps – Trainingsbereiche

[3] Bergfreunde – Herzfrequenzzonen

[4] Bikegalerie – Herzfrequenzzonen

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Letzte Aktualisierung am 28.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

Über die Autorin

Lisa Augustin (geb. Lisa Rudolf) bezeichnet sich selbst als Genussbikerin. Durch eine Abnahme und die Umstellung zu einer gesunden Ernährung ist sie auf das Radfahren gekommen. Auf ihrem Blog LisasBunteWelt schreibt sie über persönliche Erfahrungen und hilft anderen weiter. Trotz körperlichen Einschränkungen wie Lipödem und Arthose versucht sie immer, den Genuss beim Radfahren voranzustellen.

Durch den Hobbyblog ist die gelernte Softwareentwicklerin letztlich auch zu ihrer Berufung gekommen und beschäftigt sich jetzt mit der Suchmaschinenoptimierung in der Selbstständigkeit.

2 Gedanken zu „Pulsmessen beim Radfahren“

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