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Wer ein Fahrrad besitzt, möchte dies nicht bei der Polizei als gestohlen melden müssen. Doch leider werden in Deutschland viele Fahrräder gestohlen. Dabei handelt es sich nicht nur um das unbefugte Mitnehmen ungeschützter Fahrräder, sondern auch um den schweren Diebstahl von angeschlossenen Fahrrädern.
- Tipp 1: Beweise, dass dein Fahrrad dir gehört
- Tipp 2: Anschließen statt abschließen
- Tipp 3: Sichere zuerst den Rahmen
- Tipp 4: Nutze mehrere Fahrradschlösser
- Tipp 5: Lasse dein Zubehör nicht am Fahrrad
- Tipp 6: Gibt dem Dieb keinen Platz für seine Werkzeuge
- Tipp 7: Suche dir den geeigneten Parkplatz für dein Fahrrad
- Tipp 8: Nutze ein gutes und sicheres Fahrradschloss
- Tipp 10: Kombiniere mehrere Schlösser miteinander
Mir selbst ist zum Glück noch nie ein Fahrrad gestohlen worden. Aber ich habe jeden Tag Angst davor und bin immer sehr unruhig, wenn ich mein Fahrrad an einem öffentlichen Ort abstelle. Einem Bekannten von mir sind 2 Fahrräder innerhalb kürzester Zeit gestohlen worden. Das eine angeschlossen auf dem Gelände seines Arbeitgebers, das andere angeschlossen am Bahnhof. Bei ersterem Fall wurde das Schloss aufgebrochen, bei letzterem wurde sogar der Fahrradständer, an dem das Fahrrad gekettet war, beschädigt. Das zeigt einfach, wie dreist die Diebe heutzutage sind.
Und weil ich wirklich Angst davor habe, dass eines meiner Fahrräder gestohlen wird, habe ich mir zu diesem Thema viele Gedanken gemacht und gut recherchiert. Darum möchte ich dir in diesem Beitrag 10 hilfreiche Tipps geben, wie du dein Fahrrad besser vor Diebstahl schützen kannst.
Diese Tipps sind keine Garantie für einen sicheren Diebstahlschutz von Fahrrädern, aber sie können den Diebstahl verhindern oder den Fahrraddieb sogar abschrecken.
Tipp 1: Beweise, dass dein Fahrrad dir gehört
Dieser Tipp sollte jeder Fahrrad-Besitzer beachten. Ein Auto lässt man auch nicht mitsamt Fahrzeugschein Teil 1, Teil 2 und der Rechnung unabgeschlossen herumstehen. Wieso also ein Fahrrad irgendwo herumstehen lassen, ohne beweisen zu können, dass es dir gehört? Wenn du dies nicht beweisen kannst, hast du im Falle eines Diebstahles auch keine Chancen bei der Polizei oder Versicherung.
Als bei meinem Bekannten damals die Räder gestohlen wurden, hat er im Freundeskreis nachgefragt, ob noch irgendjemand Fotos von ihm mit dem Fahrrad hat. Damit wollte er bei der Polizei und Versicherung beweisen, dass das Fahrrad auch ihm gehört. Ein Foto mit dem eigenen Fahrrad zu haben, ist in diesem Fall sehr hilfreich, aber es gibt bessere Varianten, um zu beweisen, dass das Fahrrad dir gehört.

Jedes Fahrrad ist über eine Rahmennummer eindeutig identifizierbar. Die Rahmennummer befindet sich meist unter dem Tretlager am Rahmen. Mehr Informationen zum Thema Rahmennummer findest du hier.
Ein Kaufvertrag ist Pflicht!
Mithilfe dieser Rahmennummer kannst du beweisen, dass dein Fahrrad dir gehört. Im idealen Fall erfolgt dies beim Kaufvertrag. Daher solltest du beim Kauf eines Fahrrades immer einen Kaufvertrag abschließen, auf dem auch die Rahmennummer zu finden ist. Das gilt auch für den Kauf von gebrauchten Fahrrädern! Beim ADFC findest du übrigens eine tolle Kaufvertrag-Vorlage für gebrauchte Fahrräder.
Registriere dein Fahrrad
Du kannst zusätzlich einen Fahrradpass für dein Fahrrad anlegen, welcher die Identifizierung erleichtert. Dort trägst du Daten wie Hersteller, Modell, Rahmennummer und andere wichtige Merkmale deines Fahrrades ein. Du kannst auch Fotos hinterlegen. Den Fahrradpass stellt die Polizei als App für dein Smartphone zur Verfügung. Die Daten können im Falle eines Fahrraddiebstahles direkt an die Polizei und Versicherung weitergeleitet werden.
Tipp 2: Anschließen statt abschließen
Dass du dein Fahrrad nie unbeaufsichtigt UND ungesichert stehen lassen solltest, brauche ich in diesem Beitrag wohl nicht erwähnen. Wer diesen Fehler begeht, macht es dem Fahrraddieb mehr als leicht.
Ein anderer Fehler, der auch oft begangen wird, ist das Abschließen statt dem Anschließen von Fahrrädern. Fahrräder, die einfach so mit einem Schloss gesichert werden, können einfach weggetragen oder viel leichter beschädigt werden.
Das Fahrrad sollte immer an einen festen Gegenstand angeschlossen werden! Im Idealfall nicht unbedingt an einen rostigen, alten Fahrradständer, welcher ohne Probleme beschädigt werden kann.

Selbst im Auto kann ein Fahrrad nicht sicher sein. Auf Wettkämpfen werden aktuell immer wieder Autos aufgebrochen und Fahrräder entwendet. Die beliebteste Masche ist dabei sogenannte „Keyless Systeme“ zu manipulieren. Daher würde ich dir empfehlen, selbst im Auto das Fahrrad anzuschließen oder mindestens das Auto manuell zu verriegeln.
Selbst auf einem Fahrradgepäckträger solltest du dein Fahrrad zusätzlich anschließen. Im Idealfall nicht während der Fahrt, da es sonst beschädigt werden kann.
Tipp 3: Sichere zuerst den Rahmen
Natürlich ist jede Form des Anschließens besser als das Fahrrad nur abzuschließen. Dennoch solltest du darauf achten, dass du wenigstens den Rahmen am Gegenstand befestigen kannst. Ich kenne eine junge Dame, die ihr Fahrrad mit dem Vorderrad am Fahrradständer abgeschlossen hat, während sie die Schule besucht hat. Am Abend war dann nur noch das Vorderrad am Fahrradständer aufzufinden.
Der Rahmen hat die meisten fest verschraubten Anbauteile und Komponenten und ist somit am wertvollsten. Daher sollte dieser am besten geschützt werden.
Tipp 4: Nutze mehrere Fahrradschlösser

Im Idealfall sicherst du die Laufräder noch mit extra Schlössern. Dank Schnellspanner und Steckachsen können diese heutzutage unkompliziert und schnell entfernt werden.
Jedes weitere Schloss erhöht den Aufwand für den Fahrraddieb. Je höher der Aufwand, desto weniger kommt ein Dieb auf die Idee dein Fahrrad zu klauen.
Tipp 5: Lasse dein Zubehör nicht am Fahrrad
Zubehörteile wie Leuchten, Fahrradcomputer, Taschen und so weiter sollten unbedingt beim Verlassen des angeschlossenen Fahrrades mitgenommen werden. Solche Teile macht nicht nur den Diebstahl des Rades attraktiver, sondern diese Teile können auch separat unauffällig gestohlen werden.
Wenn du eine teure Sattelstütze mit einem teuren Sattel hast, welcher nur über einen Schnellverschluss befestigt ist, kannst du die Sattelstütze auch einfach herausnehmen und mitnehmen.
Tipp 6: Gibt dem Dieb keinen Platz für seine Werkzeuge
Im Idealfall ist das Schloss eng befestigt und liegt auch nicht auf dem Boden, sodass der Dieb kaum Chancen hat über Hebelkräfte dein Schloss zu knacken. Je schlechter zugänglich das Schloss, desto schwerer ist es zu knacken.
Liegt das Schloss zum Beispiel auf dem Boden, kann der Dieb entweder mit Meißel und Hammer oder komfortabel mit dem Bolzenschneider das Schloss knacken.
Viele Fahrraddiebe nutzen zum Öffnen des Schlosses auch gerne einen Dietrich. Wenn der Verschluss aber an einer schwer zugänglichen Stelle ist und zum Boden zeigt, tut sich der Dieb beim Knacken viel schwerer.
Tipp 7: Suche dir den geeigneten Parkplatz für dein Fahrrad
Stelle dein Fahrrad gut sichtbar ab. Auf öffentlichen Plätzen ist es viel sicherer als in versteckten Ecken. Gute Beleuchtung und viele Passanten sorgen für Sicherheit. In größeren Städten gibt es mittlerweile sogar überwachte Fahrradparkplätze oder sogenannte Radboxen.
Vermeide es auch, dein Fahrrad an einem Ort abzustellen, an dem viele Fahrräder geklaut werden.
Wenn du einen geeigneten Parkplatz für dein Fahrrad gefunden hast, kannst du ein Foto vom Rad machen.
Tipp 8: Nutze ein gutes und sicheres Fahrradschloss
Es gibt verschiedene Fahrradschlösser aus verschiedenen Materialien und in verschiedenen Preisklassen. Jedes Fahrradschloss hat seine Vor- und Nachteile. Die verschiedenen Fahrradschlösser möchte ich dir genauer vorstellen.
Bügelschloss

Bügelschlösser sind für ihren hohen Sicherheitsstandard bekannt und werden meistens beim Fahrrad-Diebstahlschutz empfohlen.
Faltschloss
Ein Faltschloss lässt sich für den Transport praktisch zusammenfalten. Es ist sehr beliebt bei Radfahrern, da es flexibel einsetzbar ist.
Kettenschloss

Das wohl älteste Fahrradschloss ist das Kettenschloss. Früher bestand es nur aus einer einfachen Kette, inzwischen gibt es aber viele moderne Varianten mit weichen Kunststoffummantelungen. Kettenschlösser werden entweder mit einem kleinen Zylinder oder einem Zahlencode verschlüsselt.
Kabelschloss

Kabelschlösser sind häufig im Einsatz und sehr beliebt bei Radfahrern. Sie zählen allerdings zu den unsichersten Varianten.
Rahmenschloss
Manche Fahrräder sind mit einem Rahmenschloss ausgestattet. Hierbei ist ein Schloss am Rahmen fest verankert. Dieses Schloss wirkt wie eine Wegfahrsperre und wird auch gerne bei E-Bikes eingesetzt.
Fahrradschloss aus Stoff

Relativ neu auf dem Markt sind Fahrradschlösser aus Stoff oder Textil. Das Start-up tex-lock aus Leipzig hat ein Fahrradschloss entwickelt, um Fahrraddiebe verzweifeln zu lassen. Durch einen Metallkern ist es sehr säge resistent. Spezielle Hightech-Fasern schützen das Schloss vor Werkzeugen wie Bolzenschneidern. Außerdem ist die Ummantelung feuerfest.

Ich nutze mittlerweile übrigens auch ein Fahrradschloss von tex-lock und bin deutlich beruhigter, wenn ich mein Fahrrad in der Öffentlichkeit parke. Zur Sicherheit meines Fahrrades wende ich die loop-through Technik an, welche sich mit den großen Ösen und der Länge meines Schlosses ideal realisieren lässt. Mehr zu dieser Technik findest du in diesem Ratgeber. Vit:bikesTV auf YouTube hat das Schloss übrigens schon getestet und versucht zu zerstören: Texlock 2.0 – Hält es der Säge stand? – vit:bikesTV
Tipp 10: Kombiniere mehrere Schlösser miteinander
Die Mischung macht es! Oft haben Fahrraddiebe nur Werkzeuge für einen speziellen Fahrradschloss-Typ dabei. Deswegen verwende ich neben meinem Fahrradschloss aus Stoff auch noch ein dazu passendes Mini-Bügelschloss.

Das waren meine Tipps zum Thema Diebstahlschutz für Fahrräder. Wenn du noch andere Tipps hast, hinterlasse mir gerne einen Kommentar. Ich bin mir sicher, dass die anderen Leser auch davon profitieren können.
Bis bald,
deine Lisa <3
Hallo Lisa,
gute Tipps, zwei Ergänzung habe ich noch.
Es gibt die Möglichkeit, seinen Stahl-/Alurahmen codieren zu lassen, d.h. eine auf den Wohnort, Namen und Geburtstag des/der Besitzers/in wird in den Rahmen gefräst. Das kann einerseits als Abschreckung dienen, weil die breitere und auffälligere Codierung deutlich schwerer durch Schleifen oder Verätzen entfernt werden kann als die Rahmennummer. Und es hilft zusätzlich bei der Zuordnung, wenn die geklauten Räder z.B. von der Polizei gefunden werden, da sie so auf die Adresse des/der Besitzer/in kommen , sodass nicht so blöde Dinge wie in Hamburg passieren: https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/1500-Raeder-gefunden-Prozess-dreht-sich-nur-um-47-,fahrraeder186.html
Und als Alternative zu den üblichen Schnellspannern gibt es auch welche, die einen Fünfkantschlüssel benötigen. Das gehört zumindest nicht zu den üblichen Werkzeugen und erhört so vielleicht auch die Sicherheit von Sattel oder Rädern.
Viele Grüße,
Frieda
Ich hatte bisher auch Glück und mir wurde noch nie ein Fahrrad gestohlen, allerdings fahre ich auch nur günstige und alte Fahrräder. Der Komfort ist deutlich schlechter, aber die Angst vor einem Diebstahl ist einfach zu groß. Ich kenne sehr viele Geschichten und das schreckt mich einfach ab. Ein Fahrradpass ist auf jeden Fall eine gute Idee. Eine Freundin von mir hätte ihr Rad mal wieder zurückbekommen, wenn sie es beweisen hätte können… Den Fehler macht sie wohl kein zweites Mal. Ein oder mehrere gute Schlösser schrecken auf jeden Fall ein paar Langfinger ab, aber komplett sicher kann man Fahrräder leider nicht abschließen. Profis im Fahrraddiebstahl bekommen jedes Schloss auf…
Danke für die umfangreichen Informationen! Ich werde mein Rad demnächst im Büro an einer nicht gut einsehbaren Stelle anschließen -müssen- weil es im Büro nicht mehr erlaubt sein soll. Ich bin deshalb an einer eierlegenden Wollmilchsau interessiert und werde ganz sicher auch mit mehreren Schlössern arbeiten. Manchmal ist es ja auch einfach nur wichtig, das mein Rad besser gesichert ist, als das, was Nebendran steht. ?
Viele Grüße,
Claudi